28. Januar 2010

Juliet Marillier - Der Sohn der Schatten


Kurzbeschreibung

Irland im 9. Jahrhundert. Die Kräuter-kundige Liadan besitzt eine besondere Gabe: Sie kann nicht nur den Körper heilen, sondern auch den Geist und die Seele. Als die junge Frau einer Gruppe Söldner in die Hände fällt, muss sie um ihr Leben fürchten – und findet ausgerechnet in dem wortkargen Anführer Bran den Mann, der ihr Schicksal verändern wird ...

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Was mir zu Beginn ganz böse auf den Magen schlug war, dass auch hier ganz analog zu Band eins, die Protagonistin einen Kranken wieder gesundpflegen muss. Natürlich wird so deutlich, wie fähig Liadan im Umgang mit Heikräutern etc. ist, aber muss es denn wirklich genauso sein, wie in Band 1? Schade. Da hätte sich JM sicherlich was besseres einfallen lassen können.

Ansonsten hat mir das Buch fast noch besser gefallen, als der Vorgänger, auch wenn es teilweise echt ein wenig zu weit von der logisch denkenden Realität entfernt war. Aber als Märchen lass ich mir sowas gerne gefallen.
Sehr gefallen hat mir auch, wie sich die Geschehnisse schön zusammen gefunden haben und viele Dinge aus dem ersten Buch wieder aufgegriffen und erklärt wurden. Und vor allem, dass man auch erfahren hat, wie es den Brüdern ergangen ist. Leider wird man auch hier wieder am Ende ein wenig abrupt zurück gelassen, will man doch wissen, was aus den Männern wird. Oder wie sich Bran und seine Familie in Britannien zurecht finden. Was mich auch interessieren würde, wie ist es Simon ergangen? Vielleicht erfährt man ja im dritten Band mehr, der ist jedoch leider immer noch nur zu unrealistischen Preisen erhältlich. Und auf Englisch mag ich so einen Schinken nun doch nicht lesen.

27. Januar 2010

Avatar- Aufbruch nach Pandora

Wir haben uns den Film vorgestern nun auch angesehen, in 3D, und ich muss ganz ehrlich sagen, ich versteh den Hype überhaupt nicht, der darum gemacht wird. Klar, 3D ist nett, aber andere Filme fand ich diesbezüglich gelungener. Die Story ist vorhersehbar (hat mich sehr an "Gaya meets Pocahontas" erinnert), aber auch ganz nett. Die Landschaft, ja, sehr kitschig. Gut gemacht, geb ich zu. Diese fliegenden Samen des Seelenbaums waren recht witzig, und in 3D auch süß, wie sie so neben einem flogen... Aber sonst *seufz* .
Nunja, ein ganz gelungener Film, der wegen mir auch locker eine Stunde kürzer hätte dauern können. Mir tat der Hintern ganz schön weh... Und ich finde, die ersten 30 Minuten waren für 3D zu hektisch. Mir war erstmal ganz schön schlecht... Nachher gings.

Dass es tatsächlich Leute geben soll, die in Depressionen verfallen, weil sie sich nach Pandora sehen... oh Gott... aber ich wunder mich ja bald über nix mehr.

Insgesamt würde ich dem Film 7 von 10 Punkten geben. Er hat mich unterhalten, die Stimme des Bösen war cool und die Animationen der Avatare waren auch schön. Tolle Augen! Ansonsten fand ich Monster vs. Aliens z.B. besser...

23. Januar 2010

Coraline

Kurzbeschreibung

Es gibt Türen, die besser ungeöffnet bleiben.

Nach „Der Sternwanderer" kommt nun auch Neil Gaimans mitreißender Kinderbuchbestseller „Coraline" auf die große Leinwand. Regisseur Henry Selick, der schon das Stop-Motion-Meisterwerk „Nightmare before Christmas" schuf, steht hinter diesem ersten im 3-DVerfahren gedrehten Trickfilm über die magischen Erlebnisse der kleinen Coraline Jones.

Eine bessere Welt, ein schöneres Leben. Davon hat Coraline schon immer geträumt: kein Vater, der meistens seine Ruhe will, keine Mutter, die kaum Zeit für sie hat, und bitte keine Silberfische in der Dusche. Was würde sie nicht alles geben für ein bisschen mehr Luxus, Spannung und Spaß? Und wer hätte gedacht, dass all das in ihrem neuen Zuhause schon hinter einer versteckten Tür auf sie wartet?

Die Tür führt Coraline direkt in eine etwas andere, spektakuläre Version ihres eigenen Lebens. Hier leuchten die Farben, hier stehen Pizza, Hot Dogs und Creme-Muffins auf dem Mittagstisch und abgesehen von den seltsamen schwarzen Knöpfen auf ihren Augen sind diese anderen Eltern weitaus spaßigere Abbilder ihrer Mutter und ihres Vaters. Der Alltag scheint hier wie eine endlose Zirkusvorstellung - doch als die andere Mutter versucht, sie für immer in diesem Parallelzuhause zu behalten, wird aus dem dauernden Spaß bitterer Ernst. Um sich selbst und ihre wahren Eltern zu retten und ein paar andere Kinder aus ihrem Gefängnis in dieser anderen Welt zu befreien, braucht Coraline ihren ganzen Mut und ein bisschen Hilfe von ihren Nachbarn und einer sprechenden schwarzen Katze.

Ein einzigartiges Abenteuer über die Träume eines kleinen Mädchens und seine Prüfungen in einem gefährlichen Reich der Verlockungen. Märchenhafte Unterhaltung in allen drei fantastischen Dimensionen - „Coraline".

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Ich fand den Film sehr schön. Ein ruhiger Film, der eigentlich wie ein guter Wein genossen werden sollte. Man braucht allerdings wirklich ein bisschen Zeit sich auf die Art des Films und auch auf die Geschichte an sich einzulassen, dann hat man aber ein sehr schönes Kinovergnügen. Ich hätte den Film gern in 3D gesehen, aber er hat auch wunderbar in "normal" funktioniert.

Da ich das Buch nicht gelesen hab, mir aber eigentlich alle Bücher von Neil Gaiman gefallen, war ich sehr gespannt auf die Geschichte, aber auch auf die Umsetzung. Eigentlich ja als Comic konzipiert, konnte man sich schon ein ungefähres Bild von den Figuren machen. Zum Glück wurden diese aber nicht vom Film aufgegriffen, sondern sehr individuell neu geschaffen.

Die Animation war anders. Nicht schlecht, aber anders als man es mittlerweile gewöhnt ist. Nicht so süß oder knuddelig, nicht mal die Katze war niedlich. Aber zur Geschichte hat es wunderbar gepasst. Und Coraline sah genauso aus wie meine Schwester, nur mit blauen Haaren...

Auf jeden Fall wird die DVD gekauft, allein um all die liebevollen Details nochmal anzusehen. Allerdings erst, wenn der unverschämte Preis von 18,00 € drastisch nach unten reguliert wird.

22. Januar 2010

Kerstin Gier - Saphirblau

Kurzbeschreibung

Frisch verliebt in die Vergangenheit, das ist keine gute Idee. Das zumindest findet Gwendolyn, 16 Jahre alt, frisch gebackene Zeitreisende. Schließlich haben sie und Gideon ganz andere Probleme. Zum Beispiel die Welt zu retten. Oder Menuett tanzen zu lernen. (Beides nicht wirklich einfach!) Als Gideon dann auch noch anfängt, sich völlig rätselhaft zu benehmen, wird Gwendolyn klar, dass sie schleunigst ihre Hormone in den Griff bekommen muss. Denn sonst wird das nichts mit der Liebe zwischen allen Zeiten!

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Saphirblau ist der zweite Band der Fantasy-Trilogie von Kerstin Gier. Ein mehr als würdiger Folgeband. Mir persönlich hat er noch besser gefallen, als Band 1, wobei ich dachte, dass das gar nicht möglich sei.
Die Story um Zeitreisen, Liebe, Eifersucht und große Geheimnisse wird weitererzählt und es geht hier auch wieder sehr amüsant zur Sache.
Ich muss ganz ehrlich sagen, die Geschichte an sich wird gar nicht mal sooo sehr vorangetrieben, das ist aber auch völlig nebensächlich. Was mir so unglaublich gut gefällt, ist der Erzähstil. Allein wie sie erzählt, dass Gwen auf einer Soiree ein wenig zu tief ins Punschglas guckt, ist zu köstlich. Oder der Unterricht, um sich auch in den anderen Jahrhunderten einigermaßen unauffällig zurecht zu finden. Natürlich darf die gemeine Cousine Charlotte nicht fehlen, und am Ende ist man sogar von Gideon überrascht... Das Buch endet, wie schon Band 1, mit einem Cliffhanger.
Auch das Gefühlschaos einer 16-jährigen hat sie sehr gut beobachtet und wie immer mit viel Humor zu Papier gebracht. Ihre trockenen Kommentare, großartig.

Kerstin Gier hat es einfach drauf.

Ein wenig haben mich diese Kommentare manchmal an Bartimäus erinnert, der auch mit seinen Fußnoten die Geschichte kommentiert hat, dass ich auf dem Boden lag und mir fast in die Hose gemacht hätte vor Lachen.

Was mir persönlich natürlich besonder gut gefiel, war der kleine Wasserspeier Xemerius. Genauso stell ich mir die Gesellen vor und hätte sie auch nicht besser beschreiben können. Optisch, wie auch vom Verhalten. Kerstin Gier hat im Nachwort eine Andeutung gemacht, dass man den Kleinen evtl. auch irgendwann in 3D erhalten kann. Ich hoffe, dass es nicht allzu lange dauern wird, ich kann es schon kaum erwarten, ihn neben mein Bett zu stellen...

Auch der Umschlag ist mal wieder außerordentlich gut gelungen. Es macht einfach rundherum Spaß, dieses Buch zu lesen und sich anzusehen. Schade, dass es erst im September mit Smaragdgrün weitergeht, und noch mehr schade, dass es dann vorbei ist...

Am Ende gibt noch ein kleines Rätsel zu lösen (nicht allzu schwer, wenn man das Buch gelesen hat), was die Freude auf Band 3 noch vergrößert!

Dicke 6 von 5 Sternen!!

16. Januar 2010

Daniel Glattauer - Gut gegen Nordwind


Kurzbeschreibung

Schon mal Angst gehabt, dass sich in eine sehr private E-Mail ein klitzekleiner Fehler einschleicht - und plötzlich ein völlig Fremder die Nachricht bekommt? Emmi Rothner passiert das genaue Gegenteil. Eigentlich will sie nur ein Zeitschriftenabo kündigen. Doch durch einen Tippfehler landet die E-Mail bei Leo Leike, und zwischen den beiden entflammt ein zunächst zaghafter, mit der Zeit immer leidenschaftlicher Onlineflirt. Daniel Glattauer erfasst mit "Gut gegen Nordwind" den besonderen Zauber, den der Briefwechsel mit einer fremden Person auslösen kann, die reizvolle Mischung aus totaler Distanz und unverbindlicher Intimität.


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Ich muss sagen, ein sehr amüsantes, aber definitiv zu kurzes Buch. Büchlein. Und das Ende... nunja, es gibt ja zum Glück eine Fortsetzung.
Einerseits mag ich ja Bücher, die ich in ca. 3 Stunden durch hab, andererseits denk ich mir, so schnell ist das Vergnügen vorbei, und das für 8 Euro. Boah.
Jedenfalls hab ich mich sehr amüsiert. Die Dialoge sind intelligent und witzig, aber ein Dauergrinsen hat sich bei mir nicht eingestellt. Vielleicht, weil teilweise eine Pointe die andere jagde?
Gerührt war ich von Bernhard. Natürlich ist ein virtueller Flirt aufregend, spannend, ein großes Abenteuer, was man in der Realität vielleicht vermisst. Aber soll man dafür sein reelles Leben riskieren?
Ob ich den Folgeband lesen werde, weiß ich noch nicht. Einerseits interessiert es mich natürlich, wie es mit Emmi und Leo weitergeht. Aber eigentlich macht mich Emmis Verhalten nur traurig. Wenn sie unzufrieden ist, muss sie erstmal ihr Leben sortieren, dann kann sie weiterhin in virtuellen Außenwelten flirten. Armer Leo...

Brandon Sanderson - Elantris


Kurzbeschreibung

Außergewöhnlich, bizarr und faszinierend, dazu wunderschön geschrieben - sofort nach Erscheinen des Debüt-Romans des jungen Amerikaners Brandon Sanderson überschlugen sich Presse, Buchhandel und Leser gleichermaßen mit Lob. Betreten Sie Elantris, eine Stadt voll alter Magie, verfallen, ein Zwischenreich. Beherrscht von einem geheimnisvollen Gott. Bewohnt von Menschen, die dazu verdammt sind, in den Trümmern dieser Stadt ewig zu leben. Bis sich das Schicksal von Elantris erfüllt. Und der Tag naht ...

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Endlich mal wieder ein Buch, dass mich bis zum Ende absolut in seinen Bann gezogen hat. Die Story war außergewöhnlich, und es gab immer wieder überraschende Wendungen.
Die Charaktere fand ich überhaupt nicht flach oder langweilig, ganz im Gegenteil. Und meiner Meinung nach könnte tatsächlich eine Fortsetzung folgen. Schließlich hat man über diesen Wyrn ja nicht allzu viel heraus bekommen, und es sind auch noch einige Fragen unbeantwortet, besonders bezgl. der Seonen, die ich auch sehr gelungen fand.
Was war ich traurig, dass Hrathen sein Seon für Monate in eine dunkle Holzkiste gesperrt hielt.

Auf jeden Fall ist Sanderson ein Autor mit Potential und das wird sicherlich nicht das letzte Buch von ihm sein, dass ich gelesen hab.

Sascha Storz - Roter Drache in Aspik


Kurzbeschreibung

Kochen mit Fantasy

Sie wollten immer schon wissen, wie Halblinge ihr drittes Frühstück bereiten? Warum ein Magier ein unabdingbares Küchenutensil ist? Wie man einen erlegten Drachen kulinarisch zelebriert? 28 Rezepte aus fantastischen Welten warten in diesem Buch darauf, Sie zu verzaubern. Und jedes einzelne Gericht können Sie an Ihrem Herd zu Hause nachkochen. Satteln Sie die Pferde, heizen Sie den Ofen an und steigen Sie ein, in ein Küchen-Abenteuer der ganz besonderen Art mit dem ersten Kochbuch eines Hobbits.

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Kein Roman, aber dafür ein sehr empfehlenswertes, günstiges und amüsantes Kochbuch.

Allein die Aufmachung ist auf jeden Fall die knapp 5 € wert. Es gibt zu jedem Rezept eine tolle Beschreibung, und selbst die Zutatenliste ist lesenswert. Z.B. wenn man keinen roten Drachen zur Hand hat, geht auch roter Lachs...
Sehr süß geschrieben, und die Rezepte sind recht leicht nachzukochen.

Jennifer Fallon - Die Götter von Amyrantha (Band 2)

Kurzbeschreibung

Die Macht der mythischen Gezeitenherrscher in Amyrantha wird immer stärker. Unerkannt haben sie sich unter die Bewohner der Welt gemischt und wollen sich erneut zur Herrschaft aufschwingen. Doch die junge Herzogin Arkady ist ihnen auf der Spur. Mit Hilfe eines Sets von Tarotkarten und den Erzählungen des unsterblichen Prinzen Cayal will sie die alten Götter ausfindig machen und die Welt vor ihrem zerstörerischen Zorn retten. Derweil hat sich am Königshof von Arkadys Heimatland Glaeba eine der Unsterblichen eingeschlichen und spinnt nun finstere Intrigen, um die Königsherrschaft an sich zu reißen.


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Dank der Leserunde im Fantasy-Forum hab ich den ersten Teil der Gezeitenstern-Saga kennen gelernt und war von der ersten Seite an fasziniert. Natürlich musste ich dann auch Band zwei lesen. Und ich muss sagen: Wahnsinn. Die Geschichte wird spannender, die Charaktere stärker und man wird quasi aufgesogen in die Fluten der Gezeiten... Es passieren Dinge, mit denen man einfach nicht rechnen kann, und das Ende ist noch spannender und aufregender als in Band 1.

Also, wer eine großartige Fantasy-Saga lesen will und viel Zeit hat, muss sich unbedingt die Gezeitenstern-Saga kaufen. Von mir gibt es 6 von 5 Sternen!

Jonathan Stroud - Bartimäus, das Amulett von Sarmakand


Kurzbeschreibung:

So einen Helden hat es in der Fantasy noch nicht gegeben! Bartimäus ist selbstsüchtig, rücksichtslos, dreist und leidet nicht gerade unter Minderwertigkeitskomplexen. Gut, er ist ein Dämon, aber doch nur ein Dschinn, gehört also zum Mittelfeld in der Hierarchie der magischen Mächte. So begeistert und überzeugt wie Bartimäus von seinen Fähigkeiten ist, bedeutet es einen herben Schlag für ihn, als er von einem kleinen Jungen beschworen wird und ihm nun zu Diensten sein muss.

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Bartimäus ist eins meiner Lieblingsbücher.
Es hat einen außergewöhlichen Schreibstil und die Fußnoten sind der Brüller.

Gekauft hatte ich mir das Buch ursprünglich, weil mir das Cover so gut gefiel. Gargoyles haben nun mal eine magische Anziehungskraft auf mich und ich kann einfach nicht an ihnen vorbei gehen...
Der Rückentext ließ ja eher auf einen weiteren Harry Potter Aufguss vermuten, was aber überhaupt nicht stimmt.
Meines Erachtens ist Bartimäus noch um Längen besser als HP.

Es ist einfach erfrischend, wie sich ein Zauberlehrling und sein beschworener Dschinn Wortduelle liefern, besonders die freche Art von Bartimäus. In den Fußnoten, die zwar ein wenig gewöhnungsbedürftig sind, steckt so unglaublich viel Witz, dass ich desöfteren vor Lachen fast von der Couch gefallen wäre.

Ich denke, der erste Band der Trilogie ist mit Abstand der Beste. Aber auch die Folgebänder sind gut gelungen, wenn auch nicht mehr ganz so überzeugend.

Das Imaginarium des Doktor Parnassus



Der Film ist meiner Meinung nach unbeschreiblich. Ein bisschen wie Goethes Faust auf Speed...
Das alte Thema, das Spiel bzw. die Wette mit dem Teufel, wird hier in sehr skurrilen Bildern gezeigt. Die Fantasiewelt hat mich ein wenig an Charlie und die Schokoladenfabrik erinnert, und ich hab immer erwartet, hinter dem nächsten Baum einen auf einen Humpalumpa hervorspringen zu sehen. Die Realwelt war hingegen so real, dass es schon fast wieder wie eine Karikatur wirkte. Allein die fahrende Bühne in den Straßen des modernen Londons war einfach nur abgefahren.

Von den Darstellern muss ich sagen, hat mir auch der Teufel am Besten gefallen (mit seiner Zigarettenspitze hat er mich sehr an meinen Vater erinnert...). Die Idee mit den verschiedenen Darstellern anstelle von Heath Ledger wurde sehr gut umgesetzt. Wenn man es nicht gewusst hätte, hätte man nicht gedacht, dass es eine Notlösung war. Johnny Depp war natürlich mal wieder großartig, wobei ich Colin Farell fast noch besser fand. Er hatte natürlich auch den gnädigsten Part des Tonys in der Fantasiewelt.

Insgesamt hat mir der Film gut bis sehr gut gefallen. Auf jeden Fall sehenswert. Den Oscar hätte Ledger für diesen Film nicht erhalten, dafür hat er ja bei Batman gut abgeräumt.

4 von 5 Sternen.

X-Men Origins: Wolverine



Der Inhalt ist eigentlich schnell erzählt: Ein Prequel der X-Men Filme, in dem es hauptsächlich um die Figur des Wolverine geht: Wie er zu dem wurde, der er ist... die Geheimnisse um den Mutanten Logan/Wolverine, die die X-Men Trilogie so spannend machten, werden hier weitgehend gelüftet.

Was allerdings immer ein Problem der Prequels ist: Der Zuschauer weiß im Prinzip schon, wie es ausgehen wird. Was das Resultat ist, auf das in 106 Minuten hingearbeitet wird.
In diesem Fall sind die Details allerdings weitgehend stimmig, ich konnte jedenfalls keine Widersprüche zu den X-Men Filmen feststellen.

Obwohl an Action kaum zu überbieten, würde ich mal behaupten, das ist definitiv ein Frauenfilm. So viel pures Testosteron auf einer einzigen Leinwand hab ich schon ewig nicht mehr gesehen, und das, obwohl ich nicht mal ein großer Fan von Hugh Jackman bin. Jedenfalls bekommt man als Frau hier definitiv was fürs Auge geboten. Nicht zuletzt ist Liev Schreiber als Wolverines Bruder ein echter Hingucker.

Ebenso wenig zu verachten sind die technischen Tricks. Ein bisschen Matrix, ein bisschen Wanted, ein bisschen Transporter, aber von allem nur das Beste. Selbst beim kurzen Gastauftritt von Patrick Steward hab ich mich gefragt, war der nun echt, oder auch computeranimiert?

Ich hab mich jedenfalls äußerst gut unterhalten. Vielleicht hätte ich mir ein bisschen mehr Inhalt bezgl. der Kindheit und Jugend von Logan gewünscht, und auch die Figur von Victor, Logans Bruder, kam mir ein bisschen zu kurz. Es hätte mich doch interessiert, wie er so verbittert werden konnte. Die dargestellten Gründe waren mir etwas zu dürftig...


Mein Fazit: Ein gut gelungener Action-Film, der nicht wirklich überrascht, aber auch nicht den moralischen Zeigefinger hebt, wie man es in den X-Men Filmen teilweise vermuten könnte.

4,5 von 5 Sternen

Bolt

Kurzbeschreibung

Bolt, ein kleiner Hund, wird in Filmstudios groß wo er in einer Actionserie einen Superhund spielt. Da er aber nichts anderes als dieses Leben kennt ist er davon überzeugt, er ist ein Superhund, mit all den Superkräften, die er in der Serie auch hat. Inclusive Superbeller und Laserblick.

Als er denkt, sein Mensch Peggy wird entführt (in der Serie verlangt die Produzentin einen Cliffhanger), flieht Bolt und versucht Peggy aus den Fängen der Entführer zu retten.
In der wirklichen Welt hat er allerdings natürlich keine Superkräfte, was er so nach und nach mit Hilfe einer coolen Katze und eines abgefahrenen Hamsters feststellen muss...


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Ein sehr süßer Film für die ganze Familie. Hier wird das abgedrehte Filmbusiness Hollywoods tüchtig auf die Schippe genommen.
Besonders die Katze Mittens hat mich zu Herzen gerührt und ich hab auch das eine oder andere Tränchen verdrückt. Insgesamt war der Film aber sehr lustig, besonders der fernsehsüchtige Hamster hat für viele Lacher gesorgt.

Leider ist die DVD noch immer überdimensioniert teuer, aber sobald sie zu einen annehmbaren Preis erhältlich ist, zieht Bolt in meine DVD-Sammlung ein.

4 1/2 von 5 Sternen

Beowulf



Ein computeranimierter "Fantasy"film von 2007, in dem wirklich gute Schauspieler verwurstet wurden.

Allein Namen wie Sir Anthony Hopkins, Angelina Jolie oder John Malkovich haben in mir die Hoffnung geweckt, ein gutes Unterhaltungskino vorgesetzt zu bekommen. Leider wurde ich mehr als enttäuscht.

Die Geschichte ist ja bekannt und schnell erzählt:

Grendel, ein dämonisches Wesen aus der Unterwelt tyrannisiert ein nordisches Königreich. Der große Held Beowulf (Bienenkönig) kommt mit seinen Mannen über das Meer und verspricht dem König Hrothgar (Sir Anthony Hopkins), das Ungeheuer zu töten.
Beowulf sucht in der Höhle nach Grendel, findet Grendel-Mom (Angelina Jolie mit langem Schwanz ganz in Gold...) und lässt sich von ihr verführen.

Bis hierhin wäre es ja schon genug gewesen, aber nein, es geht noch weiter.
Grendel ist besiegt, aber nach einem Zeitsprung von einigen Jahren (Beowulf ist mittlerweile König) kommt der Sohn von Grendel-Mom und Beowulf in Form eines riesigen Drachens zurück. Der wird natürlich auch besiegt, aber Beowulf schaut nicht mehr ganz so gut aus...

Was mich völlig entsetzt hat, war die Altersfreigabe von 12 Jahren. Man ist seit 300 ja schon Einiges gewohnt, aber in diesem Film war es einfach nur lachhaft.
Beowulf erwartet Grendel in der Methalle völlig nackt (wieso auch immer...), aber um ja keine Obszönitäten zu zeigen, haben die Macher ihm ständig irgendwas vor seine Beine gestellt: Ein Kerzenleuchter, ein Schwert, den Arm seines Kollegen...
Im Gegenzug dafür spritzt jedoch das Blut literweise, das schlagende Herz des Drachen wird genüsslich rausgerissen und Arme werden abgetrennt, damit sie besser an das Herz heranreichen... Ohne worte!

Das wird dann wohl der zweite Film mit John Malkovich sein, der es nicht in meine DVD-Sammlung schafft. Aber da die Jungs ja sowieso kaum zu erkennen sind, macht das nicht viel aus.

2,5 von 5 Sternen

Kung Fu Panda


Kurzbeschreibung

Die Legende erzählt von einem legendären Krieger, dem Drachenkrieger, der es sogar mit den 10.000 Dämonen des Dämonenberges aufnimmt. Insgeheim ist es der größte Traum des liebenswerten, aber tollpatschigen Pandabären Po ein ebensolcher Kung-Fu-Kämpfer zu werden. Sein Vater, eine Gans, hat jedoch andere Pläne für ihn: Po soll eines Tages sein Nudelrestaurant übernehmen. Als der gefürchtete Schneeleopard Tai Lung das Tal des Friedens bedroht und Meister Oogway auf dem Tempelberg den Drachenkrieger erwählen will, der das Tal beschützen soll, möchte sich Po diese Gelegenheit, seine Helden aus nächster Nähe zu bewundern, natürlich nicht entgehen lassen. Nie hätte er jedoch zu träumen gewagt, dass er der Auserwählte sein könnte. Zum großen Entsetzen der Furiosen Fünf - Tigress, Crane, Mantis, Viper und Monkey – und ihres Meisters Shifu soll der schwergewichtige Pandabär, der nichts als Essen im Kopf hat, die Drachenrolle erhalten, die das Geheimnis grenzenloser Macht in sich birgt. Wird es Po, der kaum die Treppenstufen hinauf zum Tempel bewältigen kann, gelingen, seinen Traum zu verwirklichen und ein großer Kung-Fu-Kämpfer zu werden?

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Eigentlich bin ich gar kein Kung Fu Fan bzw. mach generell um solche Kampffilme einen großen Bogen, aber da ich Pandas mag und Dreamworks doch meist ganz gute Filme produziert, hab ich mir einfach mal die DVD gegönnt. Ich muss sagen, ich war begeistert! Selten hab ich so viel und so laut gelacht, wie bei diesem Film. Die knuddeligen Tiere waren einfach göttlich und großartig animiert.
Sogar die Stimmen waren ausgezeichnet gecastet, wobei ich die Originalstimmen wesentlich besser fand. Aber selbst die Geräusche sind wahnsinnig lustig. Besonders die Enten haben mein Herz erobert...

Wer sich einfach mal einen schönen, lustigen, süßen Film angucken möchte, bei dem zum Glück nicht gesungen wird, sollte sich unbedingt Kung Fu Panda ansehen. Und zwar auch den Abspann.

Dicke 5 von 5 Sternen! 

Die Drachenjäger


Kurzbeschreibung

In der Zukunft ist die Erde kein kein schöner runder Planet mehr, sondern besteht aus unzähligen übersichtlichen Bruchstücken, auf denen es sich die Erdbewohner mehr oder weniger gemütlich eingerichtet haben. Zu allem Überfluss machen ihnen allerdings noch ein paar Drachen das Leben schwer. Der Weltenfresser genannte Oberdrache droht gar, dem Rest der Menschheit den Garaus zu machen. Das Drachenjäger-Gespann Gwizdo und Lian-Chu macht sich gemeinsam mit Zoe auf, dem Einhalt zu gebieten.

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Nachdem ich es leider verpasst hab, den Film in Kino zu schauen, hab ich ihn nun auf DVD geschenkt bekommen.

Ich muss aber ganz ehrlich sagen, wäre ich dafür ins Kino gegangen, wäre ich sicherlich enttäuscht gewesen.

Die Figuren sind zwar sehr liebevoll gestaltet, und besonders Hector, das blaue Drachen-Hund-Monster-Knuddel-Wesen war einfach nur niedlich, aber die Geschichte war recht belanglos. Eben mal wieder Gut gegen Böse; der Held ist natürlich nur ein Bruchteil so groß wie das Böse und zu allem Übel muss auch noch ein nerviges Kind mit von der Partie sein. Wie die Geschichte ausgeht, dürfte kein Geheimnis sein, daher verzichte ich jetzt auch mal auf sämtliche Spoiler-Tags.

Die einzelnen Elemente schienen mir sehr von anderen Filmen geklaut. Da wäre die vom Weltenfresser zerstörte Welt wo nur Landschaftsbruchstücke durch die Lüfte fliegen, die mich sehr an das wandelnde Schloss erinnert haben; der zunächst blinde, tatterige Onkel, der nach der Rettung - oh wunder - wieder sehen kann, kam Theoden aus Herr der Ringe erstaunlich nahe und letzlich hatte der Held eine enorme Ählichkeit mit Sully aus Monster AG. Nicht nur von der Statur, auch die Mimik und das Gemüt... und die Zuneigung zu dem nervigen Kind... AAaahhh...

Aber so schlecht wie es sich jetzt hier anhört, war der Film nicht. Es gab auch nette Szenen. Auch wenn ich eigentlich diesen Fäkal-Humor nicht mag, musste ich doch ab und an schmunzeln, wenn der kleine Hector nur aus einer etwas unkonventionelleren Körperöffnung Feuer speien kann.
Und die anderen Drachen und Monster waren auch sehr liebevoll und teilweise sogar niedlich gestaltet.

Zur DVD muss ich sagen, dass das Making of leider keines in dem Sinne ist. Dort wird einfach nur nochmal die Geschichte nacherzählt und ein wenig tiefer in die Charaktere hineingesehen. Wie der Film gemacht wurde wird hier leider nicht gezeigt. Zumindest nicht in den ersten 20 Minuten. Danach hab ich nicht weiter geguckt, da ich den Film nicht ein zweites Mal direkt hintereinander sehen wollte.

Ich denke, wer animierte Fantasyfilme mag und nicht sehr anspruchsvoll bezüglich der Story ist, wird an dem Film Spaß haben.
Von mir gibts 3 von 5 Sternen. Und auch nur, weil der kleine Hector allein schon 2 1/2 Sterne fürs Süß-sein bekommt. 

Saint Jacques - Pilgern auf französisch


Kurzbeschreibung

Die drei Geschwister Clara (Muriel Robin), Claude (Jean-Pierre Darroussin) und Pierre (Artus de Penguern) gehen sich aus gutem Grund aus dem Weg. Nun sind sie gleichermaßen entsetzt: Sie erhalten das Erbe ihrer Mutter erst, wenn sie den Jakobs-Weg nach Santiago de Compostela pilgern. Das Trio ist ungeübt, ungläubig und verfeindet - aber auf das Geld wollen sie nicht verzichten. So schließen sie sich nölend einer Reisegruppe an, angeführt von Guy (Pascal Légitimus). Der Fußmarsch wird zur erwarteten Tortur - und schweißt zusammen.
Quelle: Kino.de


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Ein ganz großes Juwel im momentanen Einheitsmüll der Kinofilme.

Der Film ist lustig, romantisch, verspielt, traurig, fesselnd, bunt, schräg und tut einfach gut.
Jeder einzelne Charakter ist überzeugend und wächst einem im Laufe der Pilgerreise ans Herz.

Okay, die Handlung an sich ist nicht wirklich überraschend, aber es ist definitiv ein Film, bei dem man mit einem Lächeln im Gesicht den Kinosaal verlässt.

Wer die Gelegenheit hat, dem kann ich nur raten: ANSEHEN!! Es lohnt sich. 

Brennende Seelen - Günter Krieger



Kurzbeschreibung

Seit dem frühen Mittelalter genießt die Heilige Ursula, Tochter eines britannischen Fürsten, volkstümliche Verehrung. In der Nähe von Köln soll sie, mitsamt ihren Gefährtinnen, im 5. Jahrhundert den Märtyrertod erlitten haben.Wer aber steckt hinter dieser legendenumwobenen Gestalt, deren Schönheit man in Liedern besang? War Ursula eine von Gott Erwählte, die ihr gewaltsames Endein Träumen voraussah? Oder war sie nur eine frömmelnde, realitätsferne Pazifistin?
Der Roman erzählt von glühenden Leidenschaften und einer großen Liebe. Auch dunkle Zeitalter gebären Menschen, derer man sich noch nach Jahrhunderten erinnert, weil sie erstaunliche Taten vollbrachten.

 
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Die Geschichte um Ursula und ihre 11 bzw. 11.000 Jungfrauen hat mich schon seit frühester Kindheit fasziniert, allein um zu verstehen, woher die elf Flammen im Kölner Wappen stammen.
Brennende Seelen erzählt die Legende um die heilige Ursula in kurzweiliger Weise ohne jedoch historisch Korrekt sein zu wollen oder zu können, da es zu wenig Belege für ihre Existenz in der dargestellten Form gibt. Sie wurde sogar aus dem Calendarium Romanum Generale gestrichen, da sich ihre Existenz hauptsächlich auf Legenden, nicht jedoch auf schriftlichen Belegen gründet.
Der Autor spinnt somit eine nette Geschichte um die Pilgerreise der hl. Ursula und ihren Gefährtinnen, in dem natürlich weder Liebe noch Intrigen oder sinnloses Abschlachten von Tieren zu kurz kommen dürfen.
Zu Beginn liest sich das Buch recht leicht und flott dahin, auch wenn Ursula als überirdisch schön (Edward lässt grüßen) und unsagbar gut dargestellt wird. Da muss man schon schmunzeln, wenn ein gestandener Krieger nur durch den kurzen Anblick einer schönen Frau in null Komma nix bekehrt wird und das Töten, was vorher zu seinem Leben gehörte wie Wasser und Brot, verabscheut...
Mit der Zeit wird es aber recht eintönig, da zwar viel geschieht aber nichts passiert. Die Geschichte tröpfelt so dahin, und zum Ende hin hat man den Eindruck, der Autor wollte nun auch endlich fertig werden und achtet auch gar nicht mehr auf Rechtschreib- oder Syntaxfehler. Etwas, was mich zur Weißglut treibt...
Zum Glück erspart er uns das blutige Abschlachten der Pilger, hat er doch zuvor schon genug Wolf- und Hundeblut vergossen.
Wie die Geschichte endet kennt man auch dem Geschichts- oder Religionsunterricht, daher war das keine Überraschung. Überrascht war ich nur über den lieblosen Abschluss des Buches, das eigentlich ganz gut begonnen hat, und leider viel seines Potentials durch den Gulli schickt.

2,5 Sterne 

14. Januar 2010

Juliet Marillier - Die Tochter der Wälder


Kurzbeschreibung:


Juliet Marillier schöpft aus dem hier zu Lande wenig bekannten Schatz irisch-keltischer Märchen und erzählt die Geschichte von den sechs Schwänen vor historischem Hintergrund nach. Schauplatz ist das Irland des 9. Jahrhunderts, als keltische Stammesfürsten ihr Land gegen den Ansturm der Briten verteidigten. Die junge Sorcha ist das siebte Kind und die einzige Tochter eines solchen Fürsten. Da ihr gestrenger Vater kaum einen anderen Gedanken kennt als den Krieg, wächst das mutterlose Mädchen frei und wild in den Wäldern Irlands auf -- umsorgt und beschützt von ihren sechs älteren Brüdern.

Diese Freiheit findet ein jähes Ende, als ihr Vater sich neu vermählt. Die unheimliche Schwiegermutter hat bald mit Hilfe von Magie und weiblicher List den gesamten Haushalt unter ihre Kontrolle gebracht, und als die Geschwister versuchen sich aufzulehnen, verwandelt sie die sechs Brüder in Schwäne. Sorchas einzige Chance, den Bann zu lösen ist mit einem furchtbaren Opfer verbunden. Damit nicht genug, wird sie vom Feind gefangen genommen und nach Britannien verschleppt. Allein in der Fremde, ringt sie weiter um die Vollendung ihrer furchtbaren Aufgabe ohne zu ahnen, dass ihr eine noch schwerere Prüfung bevorsteht.

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Juliet Marillier erzählt hier das Märchen "Die sechs Schwäne" in wunderbarer Weise vor dem Hintergrund der irischen/keltischen Mythologie. Die
Ich-Erzählerin zieht einen sofort in ihren Bann, und man kann sich von der ersten Minute an mit Sorcha identifizieren und in die Geschichte, die Tragik und das Leid einfühlen. Es fällt wirklich schwer beim Lesen die Trauer, Wut oder Verzweiflung nicht selbst zu spüren. Ich hab des öfteren den Atem angehalten, meine Fäuste geballt oder ein Tränchen verdrückt...
Die Personen sind lebendig, interessant, haben ihre Stärken und Schwächen und es sterben sogar Einige, die man ein Stück weit in der Geschichte begleitet und lieb gewonnen hat. Einzig das Ende hat mich insoweit nicht befriedigt, als dass ich gerne viel mehr über die anderen Personen erfahren hätte.

Empfehlenswert für alle, die gerne ein romantisches, sehr gut geschriebenes Märchenbuch lesen, in dem es zwar keine Schlachten gibt, dafür aber viel Magie, Mut und Liebe... und natürlich Irland.


Dieses wunderschöne Buch hat mir seit langem mal wieder beim Lesen die Tränen fließen lassen.

Tochter der Wälder ist der erste Teil der Sevenwater-Trilogie, welches aber eine in sich abgeschlossene Geschichte ist. Allerdings hab ich den zweiten Band natürlich schon bestellt...

Betsy Tobin - Das Beinhaus


Kurzbeschreibung


Angesiedelt im ländlichen England des 17. Jahrhunderts, erzählt "Das Beinhaus" vor einem schaurig-spannenden Hintergrund die Geschichte zweier außergewöhnlicher Frauen. Eine von ihnen ist Dora, die allseits geachtete Dorfhure, von großer Schönheit, üppig und mit einer geradezu charismatischen Ausstrahlung. Die Männer kommen zu ihr, um ihre fleischlichen Lüste zu stillen, die Frauen, um ihre Freundschaft zu gewinnen. Als sie eines morgens tot am Boden einer einsamen Schlucht aufgefunden wird, ist das ganze Dorf in heller Aufregung. Sie lässt einen 11jährigen Sohn zurück, der über den Verstand eines kleinen Jungen, jedoch über den Körper eines ausgewachsenen Mannes verfügt.
Berichtet werden diese Ereignisse aus der Perspektive von einer auf dem örtlichen Gutshof dienenden jungen, einzelgängerischen Zofe. Der Tod Doras, mit der sie eng befreundet war, reißt sie aus der Routine ihres geregelten, ereignislosen Lebens. Sie glaubt nicht an einen Unfall, und als sich herausstellt, dass Dora zum Zeitpunkt ihres Todes wieder schwanger war, begibt sie sich fieberhaft auf die Suche nach dem Vater des Kindes, der ihr verdächtig scheint. Doch hinter dem Geheimnis von Doras Tod steckt mehr: das dunkle Geheimnis ihres Lebens. Sie verbarg eine Vergangenheit, deren Spuren weit über die Grenzen der ländlichen Gemeinde hinausführen und in der ein geheimnisvolles Porträt eine wichtige Rolle spielt. Als ein junger Porträtmaler im Dorf auftaucht, nehmen die Ereignisse eine Wende, die auch das Leben der jungen Zofe unwiederbringlich verändern wird ...

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Das Buch ist - entgegengesetzt der Beschreibung - nicht unbedingt als Krimi zu bezeichnen. Es ist eher eine Geschichte, die sich zwar um einen Todesfall dreht, aber doch mehr Wert auf die Einblicke in die damalige Zeit und das Leben der Dorfbewohner im Mittelalter legt. Man kann sehr schön miterleben, wie schnell man damals der Hexerei bezichtigt werden konnte, allein wenn man eine Narbe am Körper hatte. Aber auch, wie die Dorfbewohner zusammenhielten, sich alle gemeinsam umeinander kümmerten. Trotz Misstrauen und Klatsch und Tratsch.

Was mich an dem Buch am meisten fasziniert hat ist, dass die Autorin es in der Präsensform geschrieben hat. Kein leichtes Unterfangen, da man doch gerne versehentlich wieder in die Vergangenheitsform rutscht. Ihr ist es aber gelungen durch diese Wahl der Erzählform gut zwischen den tatsächlichen Geschehnissen und den Erinnerungen der Protagonisten zu differenzieren ohne zu langweilen.

Da das Buch nur knapp über 250 Seiten dick ist, kann man es gut an einem Nachmittag durchlesen. Es ist recht spannend (aber nicht spannend genug, um es Krimi oder Thriller zu nennen) und die Ereignisse nehmen tatsächlich ungewöhnliche Wendungen, auch wenn man das ein oder andere doch schon recht früh absehen kann. Für zwischendurch empfehlenswert, aber nichts, was einen nicht mehr loslassen würde.

4 Sterne.

1. Januar 2010

Ascan von Bargen - Die Legenden des Abendsterns

Kurzbeschreibung

Duncan erfährt an seinem 21. Geburtstag vom mysteriösen Vermächtnis seines toten Vaters. Schnell begreift er die verstörende Wahrheit: Er soll zum Mörder werden! Nur so lässt sich die unaussprechliche Gefahr noch abwenden, die sein eigener Vater vor vielen Jahren aus den namenlosen Abgründen des Schreckens heraufbeschworen hat, ehe er sich schließlich selbst das Leben nahm.

Schon seit Tagen ereignen sich Grauen erregende, scheinbar übernatürliche Dinge in einem Sanatorium: Insassen verschwinden trotz verriegelter Türen und meterdicker Mauern plötzlich aus ihren unterirdischen Zellen. Die einzige Spur sind Blutschlieren an den Decken, fast so, als hätte etwas die hilflosen Opfer mit aller Gewalt hinaufgezerrt ... und durch das Gestein gezwungen! «Die Hurentochter ist erwacht!», schreien die Patienten, wahnsinnig vor Angst. Die älteste der toten Götter sei gekommen, um sich zu nehmen, was ihr gebührt: die Welt!

Ein blutiger Wettlauf gegen die Zeit beginnt: Duncan Clairebourne bleiben nur wenige Tage, das Unsagbare zu verhindern, bevor die Sonnenfinsternis anbricht, von der in den kabbalistischen Schriften seines Vaters die Rede ist. Denn im Licht der schwarzen Sonne werden die Mächte des Bösen auf dem Höhepunkt ihrer Macht sein – und genau zu dieser Stunde wird die Hurentochter Ronové ein blutrünstiges, diabolisches Ritual zelebrieren, um die jenseitigen Kerker zu sprengen und ihre beiden satanischen Schwestern zu neuem, mordlüsternem Leben zu erwecken!

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Was die Kurzbeschreibung von Amazon so spannend verspricht, habe ich in diesem Buch wirklich lange gesucht. Und mit lange meine ich, dass ich für die knapp 330 Seiten fast einen Monat gebraucht habe. Vielleicht habe ich nicht das intellektuelle Verständnis, was man für Horror-Literatur braucht, aber dieses Buch fand ich einfach nur unnötig langatmig. Und nicht auf einer einzigen Seite wirklich spannend.
Die eigentliche, auf dem Klappentext versprochene Handlung fängt erst ungefähr ab Seite 100 an, man muss sich also durch knapp 1/3 des Buches kämpfen, bevor es überhaupt richtig los geht. Naja, stimmt so nicht ganz, die Geschichte mit dem Sanatorium wird in der Tat schon ziemlich früh mit ungefähr drei Sätzen abgegessen. Da hätte ich wirklich mehr erwartet... Es klang ja sooo gut auf dem Buchrücken...

von Bargen erschlägt den Leser förmlich mit einer unnötigen Vielzahl von Adjektiven. Was anfangs als eine Wohltat schien, nachdem mir dies bei einem zuvor gelesenen Buch einer anderen Autorin völlig fehlte, kam ich hier jedoch ins andere Extrem. Keine Person, kein Gegenstand oder Ort, der nicht mit mindestens drei Adjektiven genauestens beschrieben wurde. Dies störte meinen Lesefluss leider enorm, da das Geschehen dadurch in den Hintergrund gelangte. Und leider auch hier kein "show, don´t tell".
Auch durch den fast nicht vorhandenen Schriftsatz und die wirklich unzureichenden Absätze der Gesamtgeschichte war es teilweise sehr verwirrend dem Inhalt zu folgen.

Wahrscheinlich ist dieses Werk für Hardcore-Fans von Lovecraft & Co. zu empfehlen, ich konnte damit nichts anfangen. Lediglich das Titelbild ist sehr hübsch, wäre aber sicherlich noch hübscher, wenn der Buchdeckel stabiler wäre und nicht einfach nur auf 300g-Papier gedruckt.
3 von 5 Sternen

Jacqueline Carey - Kushiel; Das Zeichen (Band 1)

Kurzbeschreibung
Das Land Terre d'Ange ist ein Ort unübertroffener Schönheit und Anmut. Seine Bewohner entstammen der Verbindung von Göttern und Menschen und leben nach einer einfachen Regel: Liebe, wie es dir gefällt. Die junge Phèdre nó Delaunay ist seit ihrer Geburt mit dem Mal eines Gottes gezeichnet - Kushiels Pfeil, der Segen und Fluch zugleich bedeutet. Phèdre ist eine Anguisette und besitzt die einzigartige Gabe, Lust am Schmerz zu empfinden. Als gefragte Kurtisane am königlichen Hof kommt sie einer weitreichenden Verschwörung auf die Spur, die Terre d'Ange in seinen Grundfesten zu erschüttern droht ...
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Phedre, die Protagonistin, erzählt die Geschichte aus ihrer Sicht, was das Einfühlen in sie wirklich erleichtert. Manchmal sogar so leicht, dass man meint, ihren Schmerz selbst fühlen zu können. Wobei wir schon bei dem Punkt wären, den ich ein wenig bemängeln möchte.
Da Phedre eine Anguisette ist, also eine echte Masochistin die als Konkubine arbeitet, beschreibt sie auch oftmals in detaillierter Genauigkeit die Folter und Verletzungen, die man ihr zufügt. Es fließt viel Blut, was ihr jedoch Spaß zu machen scheint. Ich persönlich kam damit nicht wirklich klar.
Zum Glück wird dies nicht bei jedem Mal genau beschrieben, doch als sie erzählt, wie man anfing sie bei lebendigem Leibe zu häuten, drehte sich mir doch leicht der Magen um.
Die Erotik kommt nicht zu kurz (wobei, in Relation zu den fast 1000 Seiten ist es doch recht dürftig), allerdings darf man keine romantische Liebesgeschichte erwarten.

Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse und auf den letzten 50 Seiten hat man das Gefühl, die Autorin wollte möglichst schnell zu einem Abschluss kommen. Auf der einen Seite gut, da 953 Seiten definitiv genug sind, auf der anderen Seite aber schade, da es noch zwei Folgebänder gibt, in denen das Schicksal Phedres weitergeht. Insofern hätte man sich hier etwas mehr Zeit lassen können.

Die Charaktere haben mir eigentlich alle gut gefallen, auch wenn anfangs alle mal wieder engelsgleich schön und atemberaubend gut aussehen, aber das ist wohl üblich bei einem Volk, das direkt von den Göttern abstammt...
Lediglich die vielen Namen haben mir den einstieg in die Geschichte ein wenig schwer gemacht. Trotz des Namensregisters zu Beginn hatte ich bis zur letzten Seite das Gefühl, ich weiß noch immer nicht, von wem genau jetzt die Rede ist.

Sicherlich hat das Buch auch etwas langatmigere Stellen, aber über die kann man leicht hinweg lesen.
Ich werde die Folgebänder sicherlich auch noch lesen, irgendwann. Aber erstmal brauch ich wieder leichte Bücher, und das meine ich im wahrsten Sinne des Wortes!

4 von 5 Sternen

Richelle Mead - Succubus Blues

Kurzbeschreibung

Georgina Kincaid ist ein Succubus. Und als solcher kann sie ihre Gestalt in die schönsten, attraktivsten und erotischsten Frauen verwandeln. Doch das erfüllt sie nicht wirklich. Eigentlich ist es ihr eher lästig, dass sie nicht einfach mal zum Vergnügen einen Mann küssen kann, denn sobald sie sich einem hingibt, saugt sie seine Energie in sich auf. Und das mal mehr und mal weniger...
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Ein Buch, was ich innerhalb von drei Tagen verschlungen hab. Nicht, dass es so besonders fesselnd ist, aber die Geschichte ist endlich mal wieder etwas anderes, als der momentan fast unerträgliche Einheitsbrei der Vampirgeschichten.

Es ist vielmehr eine Krimi-Liebes-Leidensgeschichte, mit einer eigentlich recht sympathischen Protagonistin, die versucht so normal wie es als Succubus möglich ist, ihr Leben zu meistern.
Das Buch hat zugegebener Maßen die ein oder andere Länge, und mir war auch ziemlich schnell klar, wer der ominöse Mörder sein muss, trotzdem hält die Geschichte auch die ein oder andere Überraschung parat. Und geizt auch nicht mit subtilem Wortwitz. Und ja, es kommen auch Vampire vor, aber in einer Art, wie sie erträglich sind...

Ebenfalls muss das sehr schöne Cover erwähnt werden. Der U-Book Verlag hat einfach ein Händchen dafür, das richtige Cover zum Inhalt zu finden.

Also, wer von Vampiren die Schnauze voll hat und sich mal mit Dämonen, gefallenen und nicht gefallenen Engeln befassen möchte, ist mit dem Buch bestens aufgehoben.

4 1/2 von 5 Sternen

Nalini Singh - Leopardenblut

Kurzbeschreibung
In einer Welt, in der Gefühle verboten sind und die telepathisch begabten Psy jede Form von Leidenschaft unterdrücken, führt die junge Sascha Duncan ein Doppelleben. Als sie dem gutaussehenden Gestaltwandler Lucas Hunter begegnet, fällt es Sascha immer schwerer, die Maske der Gleichgültigkeit aufrechtzuerhalten. Hunter kommt indessen einem fürchterlichen Geheimnis auf die Spur ...Erotik-Thriller in einer fantastischen Alternativwelt: Die Zukunft der Fantasy Romance! Shooting Star Nalini Singh lässt die Gefühle explodieren!
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Auf Empfehlung einer Freundin hab ich mir dieses Buch gekauft und auch recht zügig durchgelesen.

Ich muss zugeben, die erste Hälfte des Buches war interessant und spannend. Die Vorstellungen und Geschehnisse in einer Welt, in der gefühlslose Mediale die Macht haben, war anfangs relativ neu und hat mich ziemlich gefesselt.
Als es aber dann wieder in Richtung Porno ging, war ich enttäuscht. Auch ging mir alles viel zu schnell. Sascha, die Protagonistin sieht Lucas, den Gestaltwandler, verliebt sich in ihn und schwupp die wupp, innerhalb von ein paar Tagen ist sie seine Frau. Oh mann...
Und dann dieses Machogehabe des Leoparden und diese selbstlose Aufopferung Saschas für ein Volk (der Gestaltwandler) das sie überhaupt nicht kennt und welches sie ihr Leben lang als Feind bezeichnet hat... Einfach grauenvoll. Und so gar nicht mehr fesselnd. Die letzten Seiten habe ich dann nur noch schnell gelesen, damit das Elend endlich vorbei ist.
Ich würde dieses Buch in erster Linie als erotische Liebesschnulze bezeichnen. Erst danach verdient es die Bezeichnung "Fantasyroman".

2 von 5 Sternen

Chris D'Lacey - Feuerträne

Kurzbeschreibung
Als David in den chaotischen Künstlerhaushalt von Liz Pennykettle und ihrer Tochter Lucy einzieht, spürt er sofort, dass dort etwas nicht mit rechten Dingen zugeht: Überall im Haus wimmelt es nur so von merkwürdig aussehenden Drachen aus Ton. Sie sitzen auf Fensterbänken, Klospülungen und Treppenabsätzen und wohin David auch geht, immer hat er das Gefühl, von ihnen beobachtet zu werden. Eines Tages macht er dann Bekanntschaft mit Gadzooks, einem ganz besonderen Drachen, und kommt dem Geheimnis der Pennykettles endlich auf die Spur ...
Quelle: Amazon
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Ein traumhaft schönes Kinderbuch.
Ich hab es eigentlich nur gekauft, weil mir das Cover so unglaublich gut gefallen hat. Nach den ersten paar Seiten war mir auch klar, dass es ganz eindeutig ein Kinderbuch ist... aber das macht überhaupt nichts, es ist einfach ein wunderschönes Buch. Sehr geeignet als Vorlesegeschichte ab... ich würde sagen 10 Jahren.
Die Geschichte ist keine aufregende, typische Fantasy-Drachengeschichte. Es geht nicht um Kämpfe oder Weltrettung, zumindest nicht so, wie man es sonst kennt. Trotzdem fehlt es nicht an Spannung, Tragik, Humor und vor allem Einfallsreichtum.

Empfehlenswert, wenn man sich auf Kinderbücher einlassen mag. Besonders empfehlenswert, wenn man nicht nur Drachen, sondern auch Eichhörnchen mag.

4,5 von 5 Sternen

Conny Lubek - Anleitung zum Entlieben

Entstanden ist dieses Werk aus einem Blog, den die Autorin schreibt, um ihre Liebes- und Leidensgeschichte zu 119 nicht zu vergessen. So sagt sie jedenfalls. Herausgekommen ist ein grandios witziges Buch, das zum Teil autobiografische Züge aufweist. Als Co-Autor steht Frau Lubek (Lpunkt) eine Plüschfigur namens Curd Rock zur Seite, der auch auf zahlreichen Bildern sehr fotogen die Prozedur des Entliebens kräftig unterstützt.

Man kann eigentlich gar nicht so viel zum Inhalt sagen ohne zu viel zu verraten. Aber das Lesen lohnt sich auf jeden Fall. Die Autorin hat jahrelang als Texterin gearbeitet und das merkt man dem Buch auch an. Trotz der eher seichten Literatur ist es ihr außerordentlich gut gelungen witzig zu schreiben ohne platt zu wirken. Oft bekommt man beim Lesen Mitleid mit Lpunkt, dann wieder denkt man sich "oh mann, genau das kenn ich auch..."

Mein Lesetipp für den Urlaub, besonders den Strandurlaub am Meer.
4,5 von 5 Sternen

Frances Hardinge - Die Herrin der Worte

Klappentext

"Eine wilde Lektüre zum Verschlingen!"
Bookseller

"Ideenreich und ausdrucksstark! Eine Autorin, die man im Auge behalten muss. Und zweifellos eines der schönsten Bücher des Jahres."
Publishing News

"Mosca ist eine blitzgescheite Heldin, genau wie Philip Pullmans Lyra, ein wildes schwarzäugiges Straßenmädchen, deren Leidenschaft und Intelligenz die Kraft haben, die Welt zu verändern. `Die Herrin der Worte' zu lesen, ist wie in eine Schachtel mit Süßigkeiten einzutauchen, die eine riesige Vielfalt an Geschmacksrichtungen bietet."
London Times

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Es geht um ein ca. 12-jähriges Mädchen, welches teils aus einem Unglück heraus, teils aus Berechnung von den ungerechten Verwandten (Onkel und Tante) flieht. Mosca hat von ihrem früh verstorbenen Vater das Lesen gelernt, liebt Geschichten und sammelt Wörter, je ausgefallener umso besser. Einziger Begleiter ihrer Flucht ist ihre mordlustige Gans Sarazene. Aber schnell sucht und findet sie Anschluss an Wortmeister Clent, der sowohl Gauner als auch Poet ist, und gemeinsam decken sie eine Verschwörung in einem Reich auf, in dem das unzensierte geschriebene Wort verboten ist...

Insgesamt bleibt für mich die Figur von Mosca ein wenig blass, ich wurde nicht wirklich warm mit ihr, konnte auch nicht wirklich mit ihr mitfiebern. Hingegen Wortmeister Clent ist eine großartig verschrobene Figur, bei der man immer wieder hin und hergerissen wird, ob sie nun sympathisch ist, oder doch verachtenswert. Aber am Besten ist der Sarazene. Da gab es in der Tat einige Stellen, wo ich laut auflachen musste.

Die gesamte Verschwörungsgeschichte ist ein wenig verwirrend, wird am Ende aber zu meiner Zufriedenheit aufgelöst und erklärt.
Die Sprache, in der das Buch geschrieben ist, war wirklich sehr schön, was ich aber bei einem Buch, in dem es um Lyrik und Poesie geht, nicht anders erwartet hätte.

Besonders komisch sind die Heiligen, die die kuriosesten Namen haben,wie z.B. der heilige Soßenratsch oder der Klatschweg (von: weg, fort; nicht von Weg, Straße), über die man leider nicht so viel erfährt, wie man gerne würde.

Insgesamt ein nettes Buch mit sehr schönen Ideen. Es nutzt meiner Meinung nach jedoch nicht sein volles Potential aus.

3,5 von 5 Sternen

Carolyn Meyer - Das Gift der Königin

Kurzbeschreibung
Ein packender und gut recherchierter historischer Roman über die märchenhafte Kindheit und die bitteren Jugendjahre Maria Tudors. Aschenputtel und Herrscherin? Prinzessin Maria, die erstgeborene Tochter von König Heinrich VIII., ist entsetzt, als ihr Vater seine Ehe für ungültig erklären lassen will, um die schöne Anne Boleyn zu heiraten. Damit verliert Maria ihr Anrecht auf den Thron. Maria gibt die Hoffnung nicht auf, dass ihr Vater seine Entscheidung zurücknimmt. Doch das Gift der neuen Königin beginnt schon zu wirken...
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Für mich ein netter und kurzweiliger Roman über Maria Tudor. Leider umreißt er nur die Jugendjahre bis zu dem Moment, wo ihre Feindin und Stiefmutter Anne Boleyn geköpft wird. Die wirklich interessante Zeit wird im Epilog auf zwei Seiten abgegessen. Dafür, dass das Buch in der Ich-Form geschrieben ist, ist es ganz gut geglückt. Man kann sich relativ gut in Maria einfühlen, ihre Ängste und Befürchtungen nachvollziehen. Allerdings reißt es einen auch nicht gerade vom Hocker. Der innere Zwiespalt und die Zerrissenheit, was sie eigentlich verspüren müsste, da sie das königliche Supremat nicht unterzeichnen will, wird nicht wirklich glaubhaft vermittelt. Ich dachte oft, ach, egal. Mach was Du willst... Für geschichtlich Interessierte ist das Buch sicherlich nicht die Erfüllung, für einen kurzen Abriss aus dem Leben einer Prinzessin allerdings ganz nett geschrieben. Man darf einfach nicht vergessen, dass es ein Jugendbuch ist und keine wissenschaftliche Biografie.

4 von 5 Sternen